Jungvögel und andere Tierkinder sollten auf keinen Fall sofort aufgenommen, sondern an Ort und Stelle belassen werden.
Der Schein trügt häufig, denn die Jungen vieler Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist. Wichtig ist, dass der Finder eines „aus dem Nest gefallenen“ Jungvogels besonnen die Situation beurteilt und sich möglichst fachkundigen Rat einholt, bevor er handelt. Meist handelt es sich nicht um Waisen, sondern um fast flugfähige Jungvögel mit relativ vollständigem Gefieder, die durch Bettelrufe noch mit ihren Eltern in Verbindung stehen. Sobald der Mensch sich entfernt, können sich die Eltern wieder um ihre Kinder kümmern.
Sollte Hilfe für solche Wildtiere dennoch nötig erscheinen, hilft Ihnen ggf. eine Liste von Pflege- und Auffangstationen, die die netten Kollegen des NABU Groß Gerau zusammen gestellt haben. Auch die Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain hat eine umfangreiche Liste hierfür veröffentlicht.
Die links dazu finden Sie hier (NABU Groß Gerau) oder hier (VBU Frankfurt)
Ziel von Pflege- und Auffangstationen ist es, kranke, geschwächte und verletzte Tiere aufzunehmen und diese, wenn möglich, wieder in die Natur zu entlassen.
Bitte beachten Sie, dass es sich oft um ehrenamtliche Arten- bzw. Tierschützer handelt, die sich in ihrer Freizeit um verletzte Tiere kümmern. Einen Anspruch auf Aufnahme der Tiere besteht daher nicht.
Die Betreiber der aufgeführten Pflegestationen handeln in vielen Fällen nicht im Auftrag des NABU und sind für den Zustand der Pflegeeinrichtung selbst verantwortlich. Sollten Verfehlungen gegen das Tier- oder Naturschutzgesetz beobachtet werden oder die Haltung der Tiere fragwürdig erscheinen, bitten wir um Nachricht.
Gemäß Bundesnaturschutzgesetz dürfen Jungvögel übrigens nur vorübergehend und nur dann aufgenommen werden, wenn sie verletzt oder krank, und somit tatsächlich hilflos sind. Jungvögel, die mit nach Hause genommen werden, haben selbst bei fachgerechter Pflege deutlich schlechtere Überlebenschancen als in der Natur. Die elterliche Fürsorge in der Naturaufzucht kann niemals ersetzt werden, so dass die Handaufzucht immer nur die zweitbeste Lösung ist. Nur bei deutlich geschwächt wirkenden oder wirklich verwaisten Vögeln ist die Handaufzucht zu empfehlen, wie auch in Fällen, in denen durch Unwetter, Baumaßnahmen oder dergleichen der Nistplatz zerstört ist.
Bei Fledermäusen gilt, dass Tiere, die an ungewöhnlichen Orten sitzen oder hängen grundsätzlich schnellstmöglich in die Hände eines Fachmannes kommen sollten, der Status und Situation des Tieres überprüfen kann. Die Wahrscheinlichkeit eines blinden Alarms ist bei den Fledermäusen ziemlich gering. Abwarten führt im Fall der Fledermäuse sogar sehr oft dazu, dass sich der Zustand unnötigerweise weiter verschlechtert und die Tiere nicht mehr gerettet werden können. Im Zweifelsfall sollte man sich mit einem Fachmann über die Vorgehensweise abstimmen.